„Masterplan Radverkehrsnetz MK“ geht an die Öffentlichkeit – verschiedene Maßnahmen auch auf Meinerzhagener Stadtgebiet geplant
Stichwort Radverkehr im Alltag: Dass das Fahrrad durchaus eine sinnvolle Alternative zum Auto sein kann – und sein sollte –, steht außer Frage. Gleichzeitig steht die Region aber seit Jahren mit einem Radverkehrsnetz da, bei dem Rückstände abgebaut, Lücken geschlossen und Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt werden müssten. Das Radverkehrsnetz im Märkischen Kreis ist sowohl in Sachen Alltagstauglichkeit als auch für Freizeit und Tourismus klar ausbaufähig.
Um hier Abhilfe in Form eines kreisweiten, sicheren Radverkehrsnetzes zu schaffen, hat der Märkische Kreis in Zusammenarbeit mit seinen Städten und Gemeinden einen „Masterplan Radverkehrsnetz MK“ entwickeln lassen, der nach gut zwei Jahren Arbeit nun vorliegt. Alle beteiligten Stellen, darunter der Landesbetrieb Straßen.NRW oder die Deutsche Bahn, waren eingebunden und auch Bürgerinnen und Bürger haben rund 700 verwertbare Vorschläge in die Konzepterarbeitung eingebracht.
Ganzheitlicher Ansatz für kreisweites Netz
Im gestrigen KPSMU-Ausschuss wurde das Konzept durch das beauftragte Planungsbüro VIA im Detail vorgestellt. Erstmals liege nun ein Gesamtkonzept vor, das die künftige Entwicklung des Radverkehrs noch stärker voranbringen soll. Das gelte auch für Meinerzhagen sowohl im Stadtgebiet als auch in seiner Anbindung in der Region, so das Eingangsstatement des Vortragenden, Dominik Tönnes. Vorwiegend alltagstaugliche Verbindungen standen bei der Erarbeitung der Maßnahmen im Fokus, die sich auf den ganzen Kreis erstrecken und damit auch über Stadtgrenzen und Zuständigkeiten hinweg ganzheitlich erarbeitet wurden.
Entsprechend umfangreich zeigt sich der Plan, der aus der Analyse entstanden ist. In zahlreichen Einzelmaßnahmen wurden insgesamt rund 840 Kilometer an Radwegen bearbeitet, die von der Ausbesserung und Aufwertung von bestehenden Wegen – insbesondere unter dem Sicherheitsaspekt – bis hin zu überregionalen, teilweise neu zu bauenden Verbindungen reicht, die gemeinsam ein umfassendes Kreisnetz bilden. Oberste Priorität haben dabei die Radwege, die überregional angelegt sind und die Kommunen miteinander verbinden.
Drei für Meinerzhagen besonders wichtige Projekte definiert
Für die Stadt Meinerzhagen haben von einer ganzen Anzahl vorgeschlagener Maßnahmen drei eine besonders hohe Priorität. Eine davon betrifft den Lückenschluss entlang der L306 vom Ortsausgang Meinerzhagen (Abzweig „Im Tempel“) bis nach Marienheide-Wilbringhausen. Da es sich um eine Landstraße handelt, liegt die Zuständigkeit grundsätzlich beim Landesbetrieb Straßen.NRW. Die Stadt steht entsprechend bereits in Verhandlungen darüber, wie die Arbeiten vonstattengehen können; denkbar wäre eine Lösung, nach der die Stadt die Planungen zunächst beauftragt und das Land die Kosten erstattet. Diese liegen bei gut 1,1 Millionen Euro.
Als zweites wichtiges Projekt für Meinerzhagen nennt der Masterplan den Volmetalradweg von Meinerzhagen bis nach Schalksmühle, der bereits im Rahmen der Regionale 2013 angegangen worden war. Dieser Radweg soll die Region enger miteinander verbinden und gleichzeitig auch als touristische Attraktion dienen. Bislang gestaltete sich der Bau jedoch als schwierig: Teilabschnitte müssen neu gebaut werden, eine Bahntrasse umgebaut und Grundstücksverhandlungen getätigt werden. Mit vereinten Kräften soll dieses wichtige Projekt weiter zur Umsetzung gebracht werden. Das dritte Projekt betrifft die Wegeverbindung zwischen Meinerzhagen und Attendorn. Diese steht in einem Teilabschnitt zwischen Hösinghausen und Valbert. Nun sollen die weiteren Abschnitte ausgebaut und die vorhandenen Lücken geschlossen werden.
Nächste Schritte: Koordination aller Beteiligten als Schlüssel für die Umsetzung
Wie geht es nun weiter? Im Zuge der Maßnahmenentwicklung hatte sich herauskristallisiert, dass eine zentrale Koordination durch eine oder einen Radverkehrsbeauftragten auf Kreisebene sinnvoll ist, die/der die Umsetzung des Masterplans langfristig begleitet. So sollen die Kommunen entlastet und gleichzeitig sichergestellt werden, dass auch die Projekte, die über Stadtgrenzen hinausgehen, realisiert werden können. Rund 149 Millionen Euro wird die Umsetzung des Masterplans in Summe kosten. Davon tragen Bund und Land 35 bzw. 63 Millionen Euro, der Märkische Kreis übernimmt etwa neun Millionen Euro und die Kommunen zusammen etwa 35 Millionen Euro. Für die Stadt Meinerzhagen werden ca. 940.000 Euro veranschlagt. Rund zehn Millionen Euro fallen auf Dritte. Die weiteren Schritte bis hin zur Umsetzung der Maßnahmen sollen nun angegangen werden. Den Maßnahmenkataster auf einer Onlinekarte, auf der Sie die einzelnen Vorhaben einsehen können, haben wir hier für Sie hinterlegt.