Was haben wir alles in Corona-Zeiten gelernt - nicht zuletzt doch auch, dass der persönliche Kontakt durch nichts zu ersetzen ist, dass der Austausch über online-Tools aber doch zumindest besser ist als nichts, in vielen Fällen sogar richtig gut funktionieren kann. Diese Erfahrung haben auch Silke Stöhr und ihr Team vom Jugendzentrum Meinerzhagen und dem Jugendtreff Valbert gemacht. Wie so viele andere standen sie im vergangenen Jahr immer wieder vor der Frage: Wie können wir unser Angebot für die Kinder und Jugendlichen aufrechterhalten, wie können wir im Kontakt bleiben – gerade jetzt, wo reden, gemeinsam verbrachte Zeit und alles, was gegen Langeweile und Einsamkeit hilft, so wichtig ist? Mit einem Mix aus Ideen, Angeboten und gemeinsamen Aktivitäten haben sie zusammen einen Weg gefunden.
„Live und in Farbe“ – bloß anders: Reden, spielen, kreativ sein geht nun online
80 -140 mal – so oft öffnete sich noch vor einem guten Jahr im Schnitt pro Woche die Tür des Jugendzentrums für einen neuen Gast. Wenn sie heute geräuschvoll ins Schloss fällt, schreckt man fast hoch. So ruhig war es schon seit vielen, vielen Jahren nicht mehr in den Räumen des Jugendzentrums. Die gleiche Szenerie spielt sich im Jugendtreff Valbert ab: Leere Zimmer, nur das Rauschen der Heizung und ein Lichtschimmer im Büro. Dort geht die Arbeit weiter, denn gerade in Zeiten von Corona haben es sich Silke Stöhr und ihre Mannschaft zum Ziel gemacht, den Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen über alle möglichen Kanäle zu halten.
„Die Kinder haben es teilweise richtig schwer“, sagt Silke Stöhr, „und je länger diese Ausnahmesituation anhält, desto größer werden der Leidensdruck, aber auch die Resignation und bei vielen die Lethargie. Da wollen und müssen wir etwas entgegensetzen.“ Miteinander reden, kreative- oder Sportprojekte online oder auch zusammen spielen oder zocken – das alles findet seit einigen Wochen wieder statt. Möglich machen es der Online-Dienst Discord, über den Jugendtreff und Jugendzentrum zu einladen und ganz unterschiedliche Angebote möglich machen. „Mit Discord verhält es sich ein bisschen wir bei uns im Jugendzentrum“, erklärt Silke Stöhr. „Darüber lassen sich bestimmte „Räume“ einrichten: Im „Bistro“ können sich alle treffen. Dort findet auch der Offene Treff statt, dort wird gespielt und gequatscht. Persönlicher wird es dann in den einzelnen Räumen, die für bestimmte Zwecke, zum Beispiel unsere Mädchengruppe, gebucht werden. Dann gibt es noch das „Büro“ für unser Team und für organisatorische Themen.“
Die Angebote stehen, die Einladung geht an alle
Und wie sind die Erfahrungen mit dem virtuellen Jugendzentrum? Gemischt, findet Silke Stöhr: „Es funktioniert gut für die Älteren, die ohnehin bei uns im Jugendzentrum ihren Platz gefunden haben. Sie können sich so weiter treffen und miteinander Zeit verbringen. Man muss aber auch sagen, dass sich bis jetzt kaum neue Gesichter eingeklinkt haben, und das ist schade. Alle sind herzlich eingeladen, sich bei uns umzuschauen.“ Die Jüngeren sind ebenfalls weniger im online-Bereich vertreten. Für sie ist „Gustav“ interessanter, der Botschafter des Jugendzentrums, der in der Innenstadt bei einem italienischen Spezialitätengeschäft steht und Bastelmaterial samt -ideen zum Mitnehmen bereithält.
So oder so, das Team vom Jugendzentrum und vom Jugendtreff freut sich genauso sehr auf ein Wiedersehen in der realen Welt wie seine Besucherinnen und Besucher. „Wenn das Wetter besser wird und die Zahlen es hergeben“, freut sich Silke Stöhr, „können wir uns wieder draußen treffen, etwas unternehmen und vielleicht mal den Grill anwerfen. Das wäre wirklich schön.“ Ein Konzept für Unternehmungen in den Osterferien liegt auch schon in der Schreibtischschublade – aber noch ist abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt. Bis dahin heißt es weiter: Durchhalten, und zwar gemeinsam – wenn auch auf Abstand und nur virtuell, aber immerhin.
Infos zum Angebot von Jugendzentrum und Jugendtreff finden Sie hier.
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