Zur Übergabe des Antrags kamen die Schülerinnen und Schüler des Q1-Projektkurses gemeinsam mit ihrem Lehrer Dietmar Först (l.) sowie Schulleiter Sven Dombrowski (r.). Stellvertretend übergab Laurenz Habbel das Dokument an Bürgermeister Jan Nesselrath

Schülerinnen und Schüler überreichen Antrag zur Verlegung von Stolpersteinen

Eine Mahnung, das Geschehene nicht zu vergessen und eine Erinnerung an das Schicksal unserer Mitmenschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert, vertrieben oder ermordet wurden: Für diese Botschaften stehen die „Stolpersteine“. In ganz Deutschland wurden und werden sie vor den Häusern verlegt, in denen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger lebten, bevor sie die Verfolgung der Nationalsozialisten traf. Auch in Meinerzhagen sind seit dem entsprechenden Ratsbeschluss im Jahr 2012 Stolpersteine verlegt worden, um an die 47 jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erinnern , die aus unserer Stadt fliehen mussten, die vertrieben oder deportiert wurden. 38 Gedenksteine rufen uns ihre Namen und ihre Geschichte ins Gedächtnis; neun weitere sollten ebenfalls angebracht werden. Zu ihrer Verlegung ist es aber bislang nicht gekommen.

Dass dies nun geschieht, ist ein Anliegen von Schülerinnen und Schülern, die sich im Oberstufen-Projektkurs Geschichte „Jüdisches Leben in Meinerzhagen“ intensiv mit der Geschichte in ihrer Heimatstadt auseinandergesetzt haben. Am Freitag übergaben sie gemeinsam mit ihrem Lehrer Dietmar Först einen Antrag auf Verlegung der verbliebenen neun Stolpersteine an Bürgermeister Jan Nesselrath, der ihnen dafür am Gymnasium einen Besuch abstattete. Damit sollten, so machten sie deutlich, auch die restlichen Opfer des Nationalsozialismus geehrt und ihnen ein letztes Gedenken geschenkt werden. Außerdem würde so auch deren Angehörigen eine Ehrung und Respekt erwiesen, denn: „Wir als junge Menschen fühlen uns in der Verantwortung, dass an all diese Menschen erinnert wird und dass diese schreckliche Zeit sich auf gar keinen Fall wiederholt.“

Jan Nesselrath nahm den Antrag entgegen und sagte zu, dass er in einer der kommenden Ratssitzungen thematisiert würde. „Auch wir in Meinerzhagen haben unsere Geschichte zu tragen und gerade die persönliche Verbindung zu den Menschen, die im Nationalsozialismus wegen ihrer Religion so leiden mussten, macht die Tragweite des Geschehens umso deutlicher“, sagte er während des Treffens. „Zu einigen der Angehörigen durften wir im Laufe der Jahre wieder einen engeren Kontakt aufbauen und es zeigt sich in jedem Austausch, wie sehr das, was damals hier geschah, bis heute ihr Leben prägt. Ich bin ausgesprochen dankbar, dass sich auch die Jugend damit auseinandersetzt, und von der Tiefe des Engagements sehr beeindruckt. Nicht zu vergessen und aus dem Geschehenen auch für die Gegenwart und die Zukunft zu lernen, das ist es, was zählt.“

( )