„Musikschule als Ort für alle“: Fünf Fragen an… Michel Hillringhaus, Bezirksleiter Meinerzhagen der Musikschule Volmetal

Seit Anfang Februar ist Michel Hillringhaus Bezirksleiter der Musikschule Volmetal am Standort Meinerzhagen. Der 29jährige ist kein Unbekannter, denn bereits im September 2020 hat er hier seine Arbeit als Lehrkraft aufgenommen und seitdem vor allem die elementare Musikpädagogik gestaltet. Welche Pläne er für die Zukunft unserer Musikschule verfolgt und was wir von ihm erwarten dürfen, haben wir ihn gefragt: „Fünf Fragen an…. Michel Hillringhaus“:

Herr Hillringhaus, zunächst einmal die Frage: Was macht „Musikschule“ eigentlich für Sie aus?

Ich persönlich verbinde mit Musikschule verschiedene Dinge. Als Schüler war mir früh klar, dass Musik Teil meines Lebens ist, deshalb habe ich dort viel Zeit verbracht. Ich habe mich in der Musikschule zu Hause gefühlt, ich konnte mich ausprobieren, herausfinden, was ich wollte, und meine Lehrer haben mich begleitet. Dabei sind echte Bindungen entstanden. Genau das möchte ich jetzt als Lehrer und Bezirksleiter vermitteln: Die Musikschule ist ein Ort, an dem unterschiedliche Menschen miteinander in Kontakt kommen. Sie verbindet Generationen und Kulturen, und das ist ein großer sozialer Auftrag. Außerdem kann sich hier eine lebenslange Liebe zum Musizieren erschließen, und auch da sind wir als Pädagogen Vermittler.

Dieser Gedanke beeinflusst sicher auch die Themen, die Sie voranbringen wollen – hat Sie dies dazu bewogen, die Bezirksleitung zu übernehmen?

Das ist ein ganz wichtiger Aspekt, ja. Für mich ist diese Entwicklung ein Glücksfall: Ich will Musik machen und als Musiklehrer unseren Schülerinnen und Schülern nahebringen, was Musik für sie bedeuten kann. Als Bezirksleiter kann ich außerdem Konzepte einbringen und Schwerpunkte setzen. Dazu gehören zum Beispiel neue Akzente im Bereich Inklusion oder neue Konzertformate. Wir müssen uns dabei die Frage stellen: Was will die Gesellschaft, was braucht sie und was können wir bieten? Viele Menschen sind auf der Suche nach einer Ausdrucksform, und wir können gemeinsam mit ihnen den Weg in der Musik gestalten. Das ist extrem spannend, und darauf freue ich mich sehr.

Wir werden Sie also auch weiterhin als Lehrkraft „in Aktion“ antreffen?

Auf jeden Fall, und auch darüber freue ich mich. Meine Kernthemen sind die Eltern-Kind-Kurse, die Elementarpädagogik und der Inklusionsbereich, der mir sehr am Herzen liegt. Für Menschen mit Behinderung ist der Zugang zum Musizieren häufig schwer. Das gilt im Übrigen neben der Inklusion auch für ältere Menschen. Deshalb wollen wir noch mehr auf sie zugehen und Angebote mit entsprechenden Rahmenbedingungen machen. Das Schöne am Musikmachen ist: Es ist nicht entscheidend, welche Leistung man bringt, sondern dass man Freude hat und sich ausdrückt. Wer Musik machen will, findet auch einen Weg. Jeder ist in seiner Weise musikalisch, jeder kann sich darin finden. Alle sind bei uns in der Musikschule willkommen, und das will ich als Lehrer umsetzen und als Bezirksleiter stärken.

Wie sieht demnach die Musikschule der Zukunft für Sie aus?

Es ist schwer, viel vorauszusagen. Die Digitalisierung wird sicher immer wichtiger, wobei Musik immer auch etwas Körperliches ist und man viele Abläufe kognitiv erfassen und verinnerlichen muss. Das ist eine Erfahrung jenseits der digitalen Welt. Es kann frustrierend, aber dann auch großartig sein zu erkennen: Ich muss etwas tun, um Musik zu machen. Das ist auf andere Lebensbereiche übertragbar, und da sehe ich wieder unseren gesellschaftlichen Nutzen – genauso wie bei den Gruppenangeboten, bei denen man im respektvollen Umgang gemeinsam neue Dinge erschafft.

Die Musikschule wird also ein Ort bleiben, an dem man zusammenkommt, und eine Konstante in einer Welt, die sich immer schneller ändert. Es wird mehr Zielgruppen geben, für die wir Angebote machen werden. Ich denke, dass Musikschule dazu beiträgt, wie wir einander begegnen und wie wir unser Zusammenleben gestalten, und das ist eine Riesenchance. Unser Motto ist „Musik leben und erleben“: Das bringt unsere Aufgabe und Verantwortung auch für die Zukunft gut auf den Punkt.

Welche Rolle spielt Musik für Sie also ganz persönlich?

Sie haben es sicher schon gemerkt: Musik ist Teil meines Lebens. Sie öffnet neue Welten, ich kann mich auf eine Weise ausdrücken, wie ich es sonst nicht könnte, und Musik stärkt mich. Eigentlich ist Musik für mich wie ein guter Freund, den ich schon ewig kenne: Manchmal stellt man sich auf die Probe, manchmal gibt es schwierige Momente, aber dieser Freund bleibt Teil meines Lebens. Für mich war mit 15 Jahren klar: Ich werde Musiker, und seitdem könnte ich mir das Leben ohne Musik nicht vorstellen.

Zur Person:

Michel Hillringhaus, gebürtiger Dinslakener, ist seit September 2020 in Meinerzhagen als Musiklehrer und seit Februar 2023 als Bezirksleiter an der Musikschule tätig. Seine Liebe zur Musik entdeckte er mit 12 am Schlagzeug. Er spielte in Bands und Orchestern, nahm an Wettbewerben wie „Jugend musiziert“ teil und erhielt verschiedene Preise und Förderpreise. Im Studium widmete sich Michel Hillringhaus dem Hauptfach „Klassisches Schlagzeug und Pauken“, Studiengänge der Elementaren Musikpädagogik, der Instrumentalen Musikpädagogik sowie die Schwerpunkte Latin Percussion und Jazz ergänzten seine Ausbildung. Neben seiner Arbeit ist er als Musiker tätig und immer wieder an CD-Produktionen und Rundfunkaufnahmen beteiligt.

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