Meinerzhagen und ich

Eine Stelle, die mindestens vier Berufsbilder in sich vereint? Ein Arbeitsplatz auf 2.300 Quadratmetern? Ein Job komplett in Eigenregie und gleichzeitig mit Berührungspunkten in der ganzen Stadt? Auch das gibt es hier in Meinerzhagen – und es ist so spannend, dass der richtige Mann dafür vor elf Jahren aus dem Ruhrgebiet nach Südwestfalen gezogen ist. Er ist gekommen, um zu bleiben: Als Technik-Chef in der Stadthalle sorgt Tobias Kleine dafür, dass Licht, Ton, Bühne und Elektrik stehen, er koordiniert Veranstaltungsabläufe, er begleitet die Vorbereitung und den Ablauf jedes einzelnen Events. Meinerzhagen und ich: Die Möglichmacher.

Theater und Konzert, Lehrgang und Versammlung, Empfang und Feier: Tobias Kleine macht jedes Veranstaltungsformat in der Stadthalle möglich

Gerade jetzt, im Jahresendspurt, ist Tobias Kleine sehr oft in der Stadthalle anzutreffen. Denn von den rund 200 Veranstaltungen, die jedes Jahr dort stattfinden, findet ein guter Teil in der Vorweihnachtszeit statt. „Das sind Firmenjubiläen, Weihnachtsfeiern, Aufführungen und Konzerte“, erklärt uns der 36jährige. Unsere Verabredung führt uns direkt hinter die Bühne, wo er gerade auf dem Hubsteiger steht und eine Leinwand installiert. Der Otto-Fuchs-Saal ist festlich eingedeckt; heute Abend findet ein Dinner für 150 geladene Gäste statt. Gedanklich ist Tobias Kleine aber bereits beim großen Konzert am Wochenende. Auch dann muss die Bestuhlung stehen, die Bühne vorbereitet sein und auch alles andere passen. „Jeder Tag bringt eine andere Anforderung mit sich. Dafür kann man modular die Größe der Räume und der Bühne anpassen. Das macht unsere Stadthalle zur einzigartigen Location für Veranstalter aus der ganzen Region.“

Für unseren Mann in der Stadthalle bedeutet das auch, jeden Tag mit ganz unterschiedlichen Menschen zusammenzuarbeiten und ihre Vorstellungen Wirklichkeit werden zu lassen. Immer dabei im Blick: die Regelungen und Sicherheitsvorschriften, die es zu beachten gilt, auf der einen Seite und die Wünsche der Kunden auf der anderen Seite. Denn so verschieden die Anlässe, so verschieden sind auch die Ideen derjenigen, die die Stadthalle für ihre Events buchen. „Natürlich macht es da einen Riesenunterschied, ob man beispielweise ein Chorkonzert vorbereitet oder einen Abiball“, bringt Tobias Kleine es auf den Punkt. Ob er dabei auch schon einmal Kurioses erlebt hat? „Sicher“, lacht er – und belässt es dabei. „Ich versuche, soweit wie möglich alles umzusetzen, was die jeweilige Veranstaltung so mit sich bringt.“ Das gilt für die gesamte Technik inklusive Licht, Ton, Bühne, Video- und Computerunterstützung, geht aber weit darüber hinaus auch in die individuelle Beratung. Allein die Ideen zur Dekoration trieben beispielsweise schon skurrile Blüten: „Es ist einfach jeden Tag aufs Neue spannend.“

Klarer Kopf, ruhige Hand – und von Kulturschock keine Rede

Tobias Kleine ist und bleibt dabei der Dreh- und Angelpunkt: eine One Man Show mit fachmännischer Unterstützung, wenn diese notwendig oder gefragt ist. Da hilft auch schon mal Udo Triller als langjähriger Hausmeister der Stadthalle, ein externer Gastronom übernimmt auf Wunsch die Bewirtung und eine eingespielte Schüler-Mannschaft fasst bei Bedarf in Sachen Bestuhlung mit an. Bei Großveranstaltungen holt Tobias Kleine sich außerdem externe Techniker ins Haus.

Dass dieses Metier genau sein Ding war, das wusste der gebürtige Bochumer schon früh: Auf die Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik und zwei Jahre im RuhrCongress Bochum folgte der Meister in der Fachrichtung Bühne und Studio, für den er bereits von Meinerzhagen aus nach Köln pendelte. Da hatte ihn die Aussicht auf einen Traumjob schon hierhin gerufen, und seine Hoffnungen haben sich erfüllt: Auch nach elf Jahren in der Stadthalle findet er nur gute Seiten an seinem Job. Den Umzug nach Meinerzhagen hat er nie bereut: „Ich mag die Verlässlichkeit in meinem Job genauso wie die Abwechslung, und das gleiche gilt im Grunde genommen für Meinerzhagen.“ Für ihn und seine Familie ist die Stadt zur zweiten Heimat geworden, „und für unsere Kinder bietet sich hier ein tolles Umfeld zum Großwerden.“ Die gemeinsame Zeit mit Familie und Hund in der Natur genießt er genauso wie die Anbindung ans Ruhrgebiet, „und so sehr unterscheidet sich die Mentalität hier im Sauerland nicht vom Revier“, das hat er bereits nach wenigen Tagen festgestellt.

Einzigartiges Ambiente vom Foyer bis zum Regieraum

Heute gehört Tobias Kleine in Meinerzhagen genauso zum Stadtbild wie sein Arbeitsplatz, der das Zentrum prägt. Allein durch die vielen Veranstaltungen, die auch von außerhalb in „seinen“ Hallen stattfinden, kennt er hier inzwischen fast jeden und hat auch Kontakte weit über die Stadtgrenzen hinaus geknüpft: „Schon die Akustik hier ist einzigartig“, und so begleitet er auch regelmäßig Tonaufnahmen von Musikstudenten zum Beispiel aus Köln, die hier für ihre Abschlussarbeiten Kompositionen einspielen – „auch das ist etwas, das ich nur hier, in diesem Job, erleben kann – selbst wenn ich privat eher ganz andere Musik höre. Man bleibt halt offen für Neues“, findet er. Und so blickt er auch ganz optimistisch auf die Sanierung und den Umbau der Stadthalle, die er in den nächsten Jahren genauso eng betreuen wird wie die Veranstaltungstechnik heute. Diese Etappe will Tobias Kleine außerdem mit einer Fortbildung zum Veranstaltungsfachwirt nutzen. Jetzt aber ist es erstmal für ihn Zeit, weiterzumachen - Und so macht er sich durch eine Seitentür auf, über eine Wendeltreppe Richtung Regieraum. Denn dort, vis-à-vis zur Bühne, laufen die Fäden der Technik zusammen, und von dort aus nimmt er an sämtlichen Veranstaltungen auf seine Weise teil: als Bochumer in Meinerzhagen, der das Bühnengeschehen ins richtige Licht rückt.

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