Kernthema nachhaltige Mobilität: zum Stand des Ausbaus des Radwegenetzes

Der morgendliche Weg zur Arbeit, der Einkauf in der Innenstadt oder auch der Ausflug zu Freunden im Nachbarort – und das alles, ohne auch nur einen Fuß ins Auto zu setzen? Stattdessen schwingt man sich auf den Sattel und fährt per Fahrrad zu seinen täglichen Zielen, und zwar ohne Lücken im Straßenverkehr, auf sicheren Wegen? Diese Vorstellung teilen viele (potenzielle) Radfahrerinnen und -fahrer für ihren Alltag. 

Um ein kreisweites und sicheres Radverkehrsnetz, das die Kommunen miteinander verbindet und den alltäglichen ebenso wie den Freizeit-Radverkehr stärkt, zu realisieren, hatte der Märkische Kreis vor gut zwei Jahren seinen „Masterplan Radverkehrsnetz MK“ erarbeitet. An dessen Entstehung waren neben den Kommunen, darunter die Stadt Meinerzhagen, auch andere Stellen wie der Landesbetrieb Straßen.NRW und die Deutsche Bahn beteiligt. Daneben wirkten auch Bürgerinnen und Bürger aus dem Märkischen Kreis in Form einer Onlinebürgerbeteiligung mit, um z.B. die Alltagstauglichkeit der Radwegeinfrastruktur zu verbessern.

Für das Meinerzhagener Gebiet waren in diesem Zusammenhang drei Projekte als prioritär eingestuft worden: der Lückenschluss entlang der L306 vom Ortsausgang Meinerzhagen bis nach Marienheide-Wilbringhausen, der Volmetalradweg zwischen Meinerzhagen und Schalksmühle sowie eine Wegeverbindung zwischen Meinerzhagen und Attendorn, hier insbesondere der Streckenabschnitt entlang der L 539 in Richtung nach bzw. von Hösinghausen.

Viel Arbeit - schwierige Entwicklung bei komplexen Themen

Wie ist die Lage inzwischen, gut zwei Jahre nach Verabschiedung des Masterplans? Die Umsetzung gestaltet sich kompliziert, weiß Jürgen Tischbiereck, Leiter des Fachbereichs Bauen und Wohnen: „Zum Teil reichen unsere Initiativen zu diesen geplanten Radwegen noch deutlich weiter zurück. Der Volmeradweg lag zum Beispiel erstmals im Rahmen der Regionale 2013 auf dem Tisch. Bereits vor Jahrzehnten hatte man sich schon Gedanken dazu gemacht, weshalb vorausschauend ein landschaftspflegerischer Begleitplan durch die Stadt Meinerzhagen erstellt wurde. Aber angesichts der vielen beteiligten Parteien sind zunächst verschiedene Schritte nötig – man kann nicht einfach die Bagger anrollen lassen, sondern zunächst müssen die Eigentumsverhältnisse und Zuständigkeiten geklärt werden. All das erfordert einen ungeheuren Koordinations- und Kommunikationsaufwand, der mit einem großen Informationsaustausch zwischen den Beteiligten einhergeht. Und das ist immer noch ein langwieriger Prozess, da bei einer großen Anzahl von Beteiligten Entscheidungsfindungen oftmals zäh sind.“ 

Klar ist: Die Förderung nachhaltiger Mobilität – in diesem Falle des Radverkehrs – ist für die Stadtverwaltung ein Kernanliegen, und zwar sowohl für die Alltagsgestaltung als auch mit Blick auf Freizeitangebote und Tourismus. Entsprechend investiert die Stadt seit Jahren Zeit und Kraft in die Projekte, aber die Verhandlungen stellen sich schwierig dar. Das gilt sowohl für die beiden Projekte unter Meinerzhagener Federführung als auch für die alternativ zum Volmetalradweg geplante Verbindung zwischen Meinerzhagen und Kierspe über Durhölten in Richtung Hoher Hahn, für dessen Realisierung die Stadtverwaltung Kierspe die Federführung übernommen hat. Jürgen Tischbiereck: „Bei allen drei Themen laufen kontinuierlich Vorarbeiten. Insbesondere die Verhandlungen mit den Eigentümern der Grundstücke, über die bzw. entlang derer der Verlauf der Radwege geplant ist, gestalten sich dabei jedoch als schwierig. Gleichzeitig ist die Verlegung der geplanten Radwege als mögliche Alternative nur an wenigen Stellen möglich, denn auch diese neuen Strecken würden Grundstücke im Privateigentum berühren bzw. wären in ihrer Wegeführung nicht sinnvoll.“ Eine Vielzahl verschiedener beteiligter Stellen – darunter der Landesbetrieb.Straßen NRW – erfordert ebenso Ausdauer. Die Stadtverwaltung ist nach wie vor darauf ausgerichtet, das Radwegenetz sicher und so umfassend wie möglich auszubauen. „Wir bleiben am Ball“, so das Fazit von Jürgen Tischbiereck.

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