Fünf Fragen an… Klimaschutzmanager Eric Ludewig

Seit Januar ist Eric Ludewig an drei Tagen in der Woche hier in Meinerzhagen, um das Thema „Klimaschutz“ ganzheitlich voranzutreiben. Was das konkret bedeutet, erklärt der neue Klimaschutzbeauftragte im Interview.

Herr Ludewig, zunächst einmal zu den Grundlagen Ihrer Arbeit: Was haben Sie in Sachen Klimaschutz hier in Meinerzhagen bereits vorgefunden, worauf können Sie aufbauen?

Das Thema Klimaschutz war schon, bevor ich hier die Stelle des Klimaschutzmanagers besetzt habe, sehr präsent. Einerseits wurde mit dem Klimaschutzkonzept das Grundgerüst für meine Arbeit geschaffen. Anderseits ist die Stadt schon seit Jahrzenten dabei, entsprechende Maßnahmen umzusetzen, so zum Beispiel zur Energieeinsparung an städtischen Gebäuden mit Wärmedämmung von Dächern oder Fassaden, neuen Fenstern und Heizungsanlagen oder mit der Umstellung der Beleuchtung auf energieeffiziente LED-Leuchtmittel. Auch bei der Vernetzung mit anderen Kommunen ist Meinerzhagen schon aktiv, darunter im Netzwerk der Klimaschutzmanager des Märkischen Kreises, im Klimanetzwerk Süd-Westfalen, im Zukunftsnetzwerk Mobilität und im Kommunalen Energie- und Ressourcen-Netzwerk (KERN).

Ich habe nun die Aufgabe, übergeordnet als Ansprechpartner zu agieren, Abläufe zu steuern und dabei alle Beteiligten einzubeziehen. Dadurch fällt die Vernetzung der einzelnen Akteure deutlich leichter. Der wichtigste Punkt sind jedoch die Kolleginnen und Kollegen, die mich bei der Arbeit tatkräftig unterstützen, denn ohne ihre Mithilfe könnte ich alleine viel schwieriger etwas ausrichten.

Welche Themen sehen Sie besonders im Fokus – welche Aspekte wollen Sie kurz-, dann aber auch langfristig konkret angehen?

Ein Fokus liegt auf der Vernetzung in den Klimaschutz-Netzwerken und mit allen, die an den verschiedenen Maßnahmen und Projekten beteiligt sind. Außerdem wollen wir die Klimaschutz-Internetseite der Stadt weiter ausbauen, damit man sich unter einer Adresse umfassend über den regionalen Klimaschutz informieren kann. Weitere Schwerpunkte sind die Themen Photovoltaik sowie die Radmobilität.

Bei all diesen Maßnahmen und Projekten ist es jedoch elementar, die Bürgerinnen und Bürger umfassend zu informieren und mit einzubinden. Nur durch eine klare Struktur und entsprechende Kommunikation lassen sich dauerhafte Erfolge erzielen. Langfristig wollen wir ein Umdenken hin zu einer Situation bewirken, in der Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz in alltägliche Abläufe integriert sind. Dabei ist Spontanität insofern wichtig, als dass es immer wieder neue Förderungen für Projekte gibt, die man kurzfristig umsetzen kann. Um diese Chancen nicht zu verpassen, achten wir auf solche Gelegenheiten und können auch kurzfristig reagieren.

Wie wollen Sie messbar machen, ob und wie diese Ziele auch tatsächlich erreicht wurden?

Das ist natürlich immer abhängig von der jeweiligen Maßnahme. Bei Netzwerkaktivitäten kann man die Wirksamkeit an den Ergebnissen, Projekten und Synergieeffekten ablesen. Bei der Sanierung von städtischen Liegenschaften erhält man ganz konkrete Zahlen zu Energieeinsparungen, die im Energiebericht abgebildet werden. Der Ausbau der Photovoltaik und der erneuerbaren Energien wird dokumentiert und hat einen direkten Einfluss auf die Treibhausgasbilanz der Stadt. Zu allen durchgeführten Maßnahmen gibt es ein begleitendes Monitoring, um letztlich auch die Wirkung zu messen und eventuell nachsteuern zu können. 

Klimaschutz geht alle an – wie wollen Sie die Bürgerinnen und Bürger, die Wirtschaft und alle anderen Zielgruppen hier in Meinerzhagen einbinden?

Das Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei“ gilt beim Thema Klimaschutz genau nicht: Wir wollen lokale Akteure aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Verbänden und je nach Themenfeld Wissenschaft und Dienstleistung einbinden, um niederschwellige Wege zu klimafreundlichem Handeln zu eröffnen. All diese Gruppen können sich bei verschiedenen Maßnahmen beteiligen, über die wir mittels einer ausführlichen und transparenten Öffentlichkeitsarbeit informieren werden.

Bürgerinnen und Bürger haben zudem die Möglichkeit, mir ihre Klimaschutzideen und Vorschläge über die Internetseite der Stadt zukommen zu lassen oder mich telefonisch zu erreichen. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen können hier ihre eigenen Initiativen teilen und so auch andere zum Mitmachen anregen.

Noch eine Frage zum Abschluss – was hat Sie besonders an dieser Aufgabe gereizt?

Es ist vor allem eine sehr facettenreiche Stelle. Man hat einerseits eine bunte Mischung aus Büroarbeit, bestehend aus der Erstellung der Energie- und Treibhausgas-Berichte, anderseits den persönlichen Kontakt zu einer großen Bandbreite an Menschen. Zudem hat man viel Verantwortung, aber auch kreative Freiheit in der Maßnahmengestaltung. Da es diese Stelle bisher noch nicht gab, habe ich die Möglichkeit, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen etwas ganz Neues zu schaffen und positiven Einfluss auf die Entwicklung der Stadt zu haben.


Zur Person: Eric Ludewig, 28, ist seit Anfang Januar mit jeweils 50 Prozent seiner Stelle in Meinerzhagen und in Plettenberg für das Thema Klimaschutz verantwortlich. Zuvor studierte er Rechtswissenschaften und Geographie und machte seinen Master in Physischer Geographie in Marburg. Er sammelte neben seinem Studium ganz unterschiedliche Erfahrungen rund um die Themen Umwelt- und Klimaschutz. Die Einrichtung der Stelle des Klimaschutzmanagers selbst erfolgt mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), dass im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative bereits die Entwicklung des Klimaschutzkonzepts gefördert hatte. Die Klimaschutzseite der Stadt Meinerzhagen finden Sie hier.

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