Eine Region voller Möglichkeiten: Vier Fragen an LEADER-Regionalmanagerinnen Friederike Bönnen und Susanne Neumann

Erst kürzlich freuten wir uns über tolle Nachrichten: Nicht nur wurden im Rahmen des LEADER-Strukturförderprogramms, an dem die Kommunen Oben an der Volme für den Projektzeitraum von 2016 bis 2023 teilnehmen, eine erfolgreiche Runde mit 26 Kleinprojekten in die Realisierung gegeben. Auch das LEADER-Budget für unsere Region wurde angesichts des erfolgreichen Projektverlaufs um rund eine halbe Million Euro aufgestockt, wodurch eine neue Ausschreibung für Vereine, Initiativen und Kommunen im Juli 2021 angekündigt werden konnte. Ein guter Anlass für ein Video-Telefonat mit Friederike Bönnen und Susanne Neumann vom Leader-Team, in dem sie erklären, wo wir stehen und was alles vor uns liegt. Vier Fragen an…

Frau Bönnen, Frau Neumann, was macht aus Ihrer Sicht die Region Oben an der Volme eigentlich so besonders?

Friederike Bönnen (FB): Die Region besticht durch ihre Naturnähe und gleichzeitig durch ihre Urbanität und Wirtschaftskraft. Diese spannende Kombination zwischen Industrie und ländlichem Raum, mit interessanten Arbeitgebern und einer guten Anbindung an die Ballungsräume, hebt die Region von anderen ab und gibt uns enorme Gestaltungsspielräume. In den vergangenen Jahren haben wir uns hier gemeinsam mit den Kommunen und den Menschen aufgestellt, entwickeln uns und wachsen auch im Selbstverständnis immer mehr zusammen. Das wiederum eröffnet neue Chancen.

Susanne Neumann (SN): Alle Beteiligten sind sehr aktiv; das ist eine hervorragende Grundlage für unsere Arbeit. Die Kommunen sind immer ansprechbar und offen für neue Wege. Gleichzeitig haben sich auch viele Vereine und private Akteure auf den Weg gemacht, die etwas für die Gemeinschaft tun wollen. Das ist ganz und gar nicht selbstverständlich. Dieses bewusste Aufeinanderzugehen der Menschen aus den ehrenamtlichen und den gesellschaftlichen Bereichen, aus Politik und Verwaltung prägt unsere Arbeit und macht sie besonders.

Was ist Ihre Aufgabe als LEADER-Team – welche Themen treiben Sie voran, und wo kann man bereits „Früchte Ihrer Arbeit“ sehen?

SN: Die Teilnahme am LEADER-Förderprogramm war zunächst eine Konsequenz aus der Vorbereitung und Teilnahme an der REGIONALE 2013, für die die Kommunen Meinerzhagen, Kierspe, Halver und Schalksmühle sich zur Region Oben an der Volme zusammengeschlossen haben. Während die REGIONALE sich wesentlich auf städtebauliche Themen konzentrierte, unterstützen wir Projekte auf einer breiteren Ebene in den vier Themenfeldern „Lebenswerte Städte und Dörfer“, „Naherholung und Tourismus“, „die Region als Wirtschaftsstandort“ und „Starke Kinder – starke Region“. Insofern ergänzen sich die REGIONALE – bei der Bewerbung zur REGIONALE 2025 ist ja auch Herscheid mit an Bord gekommen – und LEADER perfekt.

FB: Unsere Projektstreuung ist ganz vielfältig. Ein schönes Beispiel für die interkommunale Zusammenarbeit ist der Waldaktivpfad am Heedberg, der durch das dortige Wald- & umweltpäd. Zentrum im Rahmen des Dachprojekts „Naturerlebnis Oben an der Volme“ der Heesfelder Mühle umgesetzt worden ist. Der Pfad wurde letztes Jahr fertiggestellt und gibt interaktive Einblicke in das Ökosystem Wald. Toll angekommen ist auch unser regionaler Einkaufsführer mit einer Vorstellung von Hofläden, hiesigen Erzeugern und lokalen Anbietern. Beide stehen auch in Verbindung mit dem Themenkomplex „Naherholung und Tourismus“, der sich in den letzten Jahren sehr weiterentwickelt hat. Mit Ralf Thebrath steht den Kommunen ein Ansprechpartner zur Seite, der neue Ansätze entwickelt und den Außenauftritt der Region koordiniert. In diesem Bereich hat unsere Region in den letzten Jahren sicht- und messbar an Profil gewonnen, und dieses Beispiel zeigt besonders schön, wie wir die vielen Stärken zu einem gemeinsamen Bild zusammenführen und als Einheit erfolgreicher sein können.

Außerdem haben wir über LEADER auch ein Mobilitätskonzept erstellt, das mit als Grundlage für die REGIONALE 2025-Bewerbung dient.

SN: Hinzu kommen neben diesen größeren auch die Kleinprojekte, von denen wir in der diesjährigen Runde in der Region voraussichtlich mindestens 25 in die Umsetzung bringen können. Dabei geht es beispielsweise um die Aufwertung von Wanderparkplätzen oder einen Unterstand und einen Spielturm auf dem Gelände des Kleingartenvereins Meinhardus. Gerade auch für Meinerzhagen sind noch einige spannende Projekte, darunter eine Gründerinitiative, in Planung. Das ist das Schöne an unserer Arbeit: Wir können in ganzer Breite und Tiefe agieren.

Wir haben uns über die Nachricht gefreut, dass das LEADER-Budget deutlich aufgestockt wurde. Wofür wird es eingesetzt?

SN: Das ist ein großer Erfolg für die gesamte Region, mit dem wir überhaupt nicht gerechnet hatten. Das zusätzliche Geld hilft uns, diese Förderphase gut zum Abschluss zu bringen und Neues vorzubereiten. Im Juli geht es in einen weiteren Projektaufruf, für den wir nun mehr finanziellen Spielraum haben. Wir haben uns außerdem schon auf interkommunaler Ebene mit den Bürgermeistern ausgetauscht und freuen uns sehr, dass wir gemeinsam eine Bewerbung für die kommende Förderperiode ab 2023 vorbereiten wollen. Dafür arbeiten wir bereits an ersten Themen, zum Beispiel in Richtung Digitalisierung oder Kooperationsmöglichkeiten für Siedlungen und Dörfer. Aber auch das Thema „Wald im Umbau“ ist extrem spannend. Auch dafür ist diese Rückmeldung zu unserer Arbeit ganz wichtig und kann zum Brückenschlag hin zur nächsten LEADER-Runde werden.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

FB: Ich denke, wir sind auf einem wirklich guten Weg, und den möchten wir mit allen, die sich beteiligen wollen, weitergehen. Diese Region ist sehr lebenswert, und ihre Attraktivität nimmt weiter zu. Wir haben sowohl auf der Arbeits- und Karriereebene als auch im Freizeitbereich enorme Möglichkeiten. Das sind echte Pluspunkte für alle, die hier gerne leben. Ich glaube auch, dass viele Menschen die Vorzüge ihrer Heimat immer deutlicher wahrnehmen, sich gemeinsam dafür einsetzen und ihre Region Oben an der Volme mehr und mehr als vielfältige Einheit wahrnehmen. Es ist für uns einfach schön, diese Entwicklung zu begleiten.

 

Susanne Neumann

Susanne Neumann ist Mitgesellschafterin der neuland+ GmbH & Co KG für Tourismus-, Standort- und Regionalentwicklung und seit 2016 über einen Dienstleistungsauftrag als Regionalmanagerin für die Region Oben an der Volme tätig. Ihre Erfahrungen im Bereich der Kommunal– und Regionalentwicklung kann sie in der strategischen Aufstellung der Region Oben an der Volme, der Projektentwicklung und -begleitung, sowie in der Planung und Moderation von (aktuell digitalen) Beteiligungsansätzen einbringen.

 

Friederike Bönnen

Friederike Bönnen ist in der Region als Kiersperin großgeworden. Nachdem sie für ihr Masterstudium der Geographie (Stadt- und Regionalentwicklungsmanagement) einige Jahre in Münster und Bochum gelebt hatte, zog es sie wieder zurück nach Oben an der Volme. Seit 2016 hat sie die (mittlerweile entfristete) Vollzeitstelle im Regionalmanagement inne und füllt diese mit ihrem Fachwissen auf der einen und ihrer Heimatverbundenheit auf der anderen Seite aus.

 

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