Der Alltag von Schülerinnen und Schülern hat sich in den letzten Jahren gravierend geändert: Gesellschaftliche und bildungspolitische Faktoren wie die Berufsfähigkeit beider Eltern und der Ausbau von Ganztagsschulen führen dazu, dass sie heute viel mehr Zeit in den Bildungseinrichtungen verbringen. Für die Schulträger gehen damit besondere Herausforderungen einher, die auch die Ausgestaltung ihrer Außengelände einschließen.
Bewegungsmangel oder wenige Gelegenheiten zum Toben und Entspannen können zu zahlreichen Defiziten führen, und gerade deshalb ist es wichtig, „Schule“ ganzheitlich zu denken: Kinder und Jugendliche brauchen die Chance, Zeit an der frischen Luft und im Tageslicht zu verbringen, und das sollten sie mit Freude tun. Angesichts oft langer Schultage muss das Außengelände entsprechend vielfältige Aufgaben erfüllen: Es soll zu Bewegung animieren, es muss Rückzugsmöglichkeiten für Erholung und Gespräche bieten und es muss der Gemeinschaft dienlich sein.
Vor diesem Hintergrund hat sich die Stadt Meinerzhagen dazu entschieden, das Außengelände der Sekundarschule neu zu gestalten: Mit diesem Vorhaben startet die Stadt ins neue Jahr, und nun steht das Projekt, für das im Haushaltsplan 240.000 Euro an Baukosten vorgesehen sind, vor seiner Realisierung. Nach intensiven Vorarbeiten wurden die Pläne im jüngsten Schulausschuss vorgestellt. Dessen Mitglieder nahmen das Konzept dank seiner gut durchdachten Elemente ebenso wohlwollend auf wie zuvor die Schulgemeinschaft. „Wir freuen uns sehr, dass wir bereits im Vorfeld mit den Beteiligten einen wirklich überzeugenden Konsens gefunden haben“, erklärt Jürgen Tischbiereck vom Fachbereich Technischer Service. „Das Schulzentrum Rothenstein bietet ein vielseitiges Außengelände mit enormem Potenzial für eine abwechslungsreiche und altersgerechte Gestaltung – und diese Chance werden wir gerne wahrnehmen.“ Ein spezialisiertes Büro für Garten- und Landschaftsarchitektur hatte zuvor den Auftrag erhalten, einen Vorschlag für die Umgestaltung des 7.500-Quadratmeter-Grundstücks zu erarbeiten, und auch die Schulgemeinschaft selbst hatte den Projektverlauf engmaschig begleitet. Frank Markus, als Fachbereichsleiter Bürgerservice für das Thema Schulen verantwortlich: „Uns war wichtig, von Anfang an gerade die einzubinden, für die die Arbeiten schließlich gemacht werden, und das sind die Kinder und Jugendlichen sowie die Lehrkräfte und die Schulleitung. So ist ein facettenreiches Konzept entstanden, in dem alle Anforderungen aufgegriffen werden. Wir sind sicher, dass die neue Geländegestaltung sich positiv auf das Schulleben auswirken wird, denn wir schreiben auch an dieser Stelle das Wort „Gemeinschaft“ groß.“
Bei den Vorbesprechungen wurde schnell deutlich: Mit einer Altersspanne von 10 bis etwa 17 Jahren sind die Anforderungen der Kinder und Jugendlichen breit gefächert. Entsprechend variabel zeigt sich nun der vorgestellte Gestaltungsplan. Für die jüngeren ist ein Bereich mit Spiel- und Balancierelementen wie Hängematte, Hüpfpalisaden und Kletterstapel vorgesehen, mit denen viel Raum für altersgerechte, aktive Pausen- und Freizeitgestaltung bleibt und ein Ausgleich zu den eher sitzbetonten Unterrichtsstunden entsteht. Für die älteren gibt es bewegungsanimierende Parcours-Elemente und einen Hangelbogen, aber auch Platz zum Chillen. Dafür wird es Sitzmauern, Tische und Bänke mit Sonnenschutz geben, die zum Sitzen, Reden und Arbeiten im Freien einladen. Ein lange von der Schulgemeinschaft geplantes Außenklassenzimmer soll auf dem Schulgelände ebenfalls seinen Platz finden und einem erlebnis- und handlungsorientierten Unterricht dienen.
Weitere bestehende Elemente bleiben erhalten und werden in das Gelände integriert, so der große Bolzplatz, vor allem aber der Schulgarten, der ein ganz besonderes Highlight der Sekundarschule ist: Seit einigen Jahren kümmern sich engagierte Jugendliche und Lehrkräfte gemeinsam um den Schulgarten, pflegen die Beete und legen Stück für Stück eine Streuobstwiese an. In AGs haben die Schülerinnen und Schüler ein großes Insektenhotel errichtet und arbeiten an der Ansiedlung eines Bienenvolkes – „das sind Initiativen, die unser Schulleben besonders prägen und die wir unbedingt weiter fördern möchten, und zwar sowohl im Unterricht selbst als auch eben in ergänzenden AGs“, so Schulleiterin Christiane Dickhut, die gemeinsam mit der gesamten Schulgemeinschaft hier einen ganz wesentlichen Schwerpunkt der Sekundarschule sieht. Staudenbeete und Bäume, die im Sommer für Schatten sorgen sollen, ergänzen das Gelände und greifen das „grüne“ Thema aus Schulgarten und Freiluft-Klassenzimmer wieder auf.
„Das neue Gelände orientiert sich an diesen Gegebenheiten und wertet sie, wo möglich, auf“, so das Fazit am Ende der intensiven Konzeptions- und Vorbereitungsphase. Nicht zuletzt dient die Umgestaltung des Außengeländes damit auch der Attraktivierung des Schulzentrums Rothenstein. In einer letzten Planungsabstimmung zeigten sich alle Beteiligten von den Ideen deshalb mehr als angetan. Dass Aspekte wie die Förderung der Schulgemeinschaft durch einen gemeinsamen Aufenthalts- und Arbeitsbereich in Kombination mit Rückzugsmöglichkeiten auf eine gelungene Weise zusammengeführt wurden, war auch ein positives Fazit der Mitglieder des Schulausschusses, die sich in ihrer gestrigen Sitzung mit dem Konzept auseinandersetzten.
Grünes Licht von allen Seiten – das bedeutet, dass die Umsetzung beginnen kann: Im kommenden Bau- und Vergabeausschuss soll die Ausschreibung der Leistungen zu Neugestaltung des Schul-Außengeländes auf den Weg gebracht werden, so dass die Arbeiten schnellstmöglich beginnen können.
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