Wie entwickelt sich der Energieverbrauch der Stadt Meinerzhagen? Welche Wirkung zeigen die Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz insbesondere im Bereich der städtischen Liegenschaften? Wie erfolgreich ist die Stadtverwaltung, um sich wirksam nachhaltig aufzustellen? Seit 2015 dokumentiert die Stadt Meinerzhagen ihre Aktivitäten zur energetischen Ertüchtigung ihrer Liegenschaften, um durch Vergleich der Datensätze und Analyse der Entwicklungen aussagekräftige Schlüsse aus den getätigten Maßnahmen zu ziehen und neue Handlungsansätze sinnvoll zu planen.
Jahresvergleiche im Detail betrachtet: Äußere Faktoren beeinflussen das Ergebnis signifikant
Im gestrigen Bau- und Vergabeausschuss nahm daher der Tagesordnungspunkt „Bericht zur Entwicklung der Energieverbräuche“ einen wesentlichen Anteil der Sitzung ein. Christian Bösinghaus, Leiter Gebäudemanagement im Fachbereich Technischer Service, ging detailliert auf die Entwicklungen ein und erläuterte aus den einzelnen Objektgruppen exemplarisch die Entwicklung jeweils eines Objekts. Dabei machte er direkt zu Beginn seiner Ausführungen deutlich, dass besonders auch die Rahmenbedingungen der einzelnen Jahre mitbetrachtet werden müssen. Eine vergleichbare Verlaufskurve über die vergangenen Jahre aufzustellen, sei angesichts von Faktoren wie Corona oder der Gasmangellage in 2022 nicht ganz einfach, auch das Wetter spiele eine Rolle. Beispielhaft hierfür steht die signifikante Steigerung des Heizenergieverbrauchs im Jahr 2021, die auf die kalten Witterungsverhältnisse und die pandemiebedingten Lüftungsmaßnahmen zurückzuführen ist. Auch der Stromverbrauch stieg seinerzeit in den Verwaltungsgebäuden aufgrund des coronabedingten Doppelschicht-Betriebs messbar an, und gerade im Bereich der Freibäder lässt sich der Verbrauch angesichts ihrer Abhängigkeit von äußeren Faktoren kaum vergleichen. Sämtliche Daten seien also grundsätzlich in ihrem Kontext zu betrachten.
Erneuerungsmaßnahmen für mehr Energieeffizienz greifen
Insgesamt zeigen die getätigten Maßnahmen ihre Wirkung, so das positive Fazit, das nach Bereinigung der Daten für die Objekte gezogen werden kann. Dabei sticht besonders das Gebäude der ehemaligen Nordschule heraus, in dem die Musikschule und das Jugendzentrum untergebracht sind und in dem im Jahr 2019 zunächst die Fenster der Vorderseite komplett erneuert wurden. Allein diese Maßnahme brachte eine Einsparung von rund zehn Prozent; nachdem im vergangenen Jahr auch die rückseitige Fensterfront erneuert wurde, sind weitere signifikante Energieeinsparungen erwartbar. Ein weiteres Beispiel für eine erfolgreiche Maßnahme ist der Austausch der Heizungsanlage in der Ebbehalle, die nun eine variable Anpassung der Heizleistung an die Bedarfssituation zulässt. In anderen Bereichen, beispielweise bei den Freibädern, den Feuerwehrgerätehäusern oder auch den Heimen für Obdachlose und Asylbewerberinnen und -bewerber sind die Energieverbräuche nur sehr bedingt steuerbar, hängen diese doch vom Wetter bis hin zur Belegungsintensität von unterschiedlichen Faktoren ab, die nicht beeinflussbar bleiben.
Nutzerverhalten ist ein ausschlaggebender Faktor für mehr Einsparungen
Unter dem Strich, so das Fazit von Christian Bösinghaus im Ausschuss, ist die gesteuerte und sinnvoll geplante Sanierung der städtischen Liegenschaften im Sinne der Energieeffizienz ein wichtiger Faktor, dessen Erfolg jedoch auch von zahlreichen weiteren Aspekten abhängt. Dazu gehört neben den Schwankungen durch äußere Einflüsse wie die Nutzungsintensität und die Krisensituationen in den vergangenen vier Jahren insbesondere auch das Nutzerverhalten selbst: Gekippte Fenster in Umkleidekabinen bei hochgedrehter Heizung oder dauerhaft angeschaltetes Licht sind ebenfalls ausschlaggebend für die Verbrauchsentwicklung. Als positives Beispiel hob Christian Bösinghaus in diesem Zusammenhang die Mehrzweckhalle Rinkscheid hervor, deren Verbrauch in allen Bereichen vorbildlich ist – und das nicht zuletzt dank des energiesparenden Nutzerverhaltens. In diesem Sinne, so das Resümee des diesjährigen Energieberichts, werden die energieeffizienten Maßnahmen von der Umrüstung der Beleuchtung über Dämm- und Erneuerungsmaßnahmen kontinuierlich fortgesetzt, um an allen sinnvollen Stellen die Grundlagen für entsprechende Einsparungen zu legen.
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